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Darüber mache ich so mir meine Gedanke

Veränderung unserer Lebensmittelproduktion (hier besonders der Milchwirtschaft) der letzten 50

Jahre und wie wird wohl die Zukunft aussehen?


Wenn ich so an meine Jugend zurückdenke, gab es damals fast in jedem Dorf noch einen Gewischtwarenladen, Bäcker, Metzger und meinstens sogar noch eine kleine Molkerei oder Käserei.

Man hatte ein großes Gemeinschaftsgefühl und die meisten waren in irgendeinem Verein aktiv.

Die Lebensmittel wurden von allen für Ihre hohe Wertigkeit geschätzt, im eigenen Garten vieles angebaut, jede Woche wurde ein Kuchen gebacken und es gab Sonntags Fleisch.

Die Tiere zum Schlachten wurden respektvoll behandelt und das jährliche Schlachtfest mit dem örtlichen Hausmetzger war ein Fest für alle. Es wurde nichts weggeworfen sondern alles verarbeitet.


Was hat sich verändert ?

Verbunden mit dem wirtschaftlichen Aufschwung wurden die wünsche nach Reisen, dem Auto, der Mode und dem allg. Konsum immer größer. Im Gegenzug ging die Wertigkeit des Essens immer mehr zurück - Die Geiz ist geil Mentalität entwickelte sich zusehens.

Die Gebrüder Aldi hatten die tolle Idee, begrenze Anzahl von Artikeln in großen Mengen günstiger einzukaufen und in einfachen Läden zu verkaufen.

Damit begannen die großen Veränderungen, z.B. gezeigt am Fruchtjoghurt, der in der gleichen Zeit seinen Aufschwung hatte.

Anfangs der 60er Jahre habe ich noch während der Schulferien auf den stichfesten Joghurt einen Löffel hochwertiger Marmelade, bzw. Konfitüre gelegt, der dann im Molkereilädchen oder dem örtlichen Lebensmittelladen verkauft wurde - übrigens mit richtige Joghurtkultur (bulcaricus).

Damit begann das Unheil !

Irgendwann kam der erste Konfitürenhersteller und bot eine Konfitüre mit mehr Zucker und weniger Frucht an, somit konnte der Joghurt billiger angeboten und auch im Absatzgebiet der Nachbarmolkerei vertrieben werden.

Der Wettbewerb im Großen war gestartet. Wer am schnellsten an der Schraube der Qualität (Zucker/Aroma/Farbstoffe) drehen konnte, hatte beim Handel und beim Verbraucher (durch den günstigen Preis) gewonnen.

Dieser Teufelskreis besteht bis heute noch bei vielen Standardprodukten. Auf einmal produzierst

Du aber Millionen von Einheiten mit vielen Mitarbeitern und einer teuren Technik und mußt dann noch jedes Jahr zu neuen Preisgesprächen zum Handel, der Dich wiederum mit günstigeren Alternativangeboten konfrontiert - und was macht der Produzent damit er den Auftrag nicht verliert er, dreht weiter an der Qualitätsspirale.

Je nachdem wie man es sieht, ist jetzt allerdings die Spirale nach unten am Ende und es wird zum Glück auch wieder mehr qualitätsorientiert eingekauft.

Aber vorsichtig ! - unsere Lebensmittelproduktion ist industrialisiert worden.

Immer mehr Menschen fehlt der Bezug zur natürlichen Lebensmittelproduktion und dessen Verwendung. Es entstehen neue Märkte : Vegetarisch, Vegan, Rohköstler, Paleo usw.

Ernährung wird zur Religion - auf die Idee das eine gesunde Ernährung eine gesunde Mischung benötigt, kommt keiner - die Lebensmittelindustrie freut sich.

Nach meiner Meinung sind heute all diese Ernährungsvarianten ein riesiger Wirtschaftsfaktor der dementsprechend auch durch die Werbung und Medien gefördert wird.

Jemehr wir die Lebensmittel behandeln umso mehr kann man daran verdienen.

z.B. die Vegane -Welle: Es geht nicht mehr darum , die Erbsen, Linsen, Nüsse und viele mehr als solche zu verabreiten und zu essen - wozu es ganz hervorragende Rezepte zur frischen Verabreitung gibt-

Nein - diese müssen jetzt mit diversen Zutaten von Stabilisatoren, Aromen und anderen Zutaten so vergewaltigt werden, dass man Sie als Wurst- Fleisch- und Käseersatz anbieten kann.

Die neueste Entwicklung ist jetzt die Herstellung von zellbasiertem, Fleisch - und Milch und Milchprodukten.

Beim zellbasiertem Fleisch muß man beim aktuellen Entwicklungsstand allerdings noch sehr große ethische Bedenken anbringen, hier wird noch Kalbsserum eingesetzt, gewonnen aus dem Fötus

ungeborener Kälber. (sieh www.peta.de)

Bei zellbasierten Milchprodukten sieht das zwar anders, allerdings werden dafür bestimmte Hefen gentechnisch verändert.

Die Veränderungen und diversen Nachbauten der Lebensmittel unter anderem auch mit dem 3D-Drucker, läßt sich sicherlich nicht aufhalten, allerdings damit verbunden mit verheerenden Folgen für die Landwirtschaft, mit dem Vorteil dass die Maßentierhaltung ausstirbt und die Produkte noch billiger werden !!?

All dies wird geschehen unter dem Deckmantel, dass die wachsende Weltbevölkerung ernährt werden muß und eigentlich nur der Profitmaximierung der Großkonzerne dient.

Wo bleiben all die kleinen Landwirte in den Entwicklungsländer und der Pflege der Natur.

Sie müssen schon teuer das Saatgut kaufen, mit dem subventionierten Milchpulver aus der EU hat man

den Aufbau der Milchwirtschaft kaputt gemacht und weiter geht die Ausbeutung der dritten Welt.


In unser aller Interesse hoffe ich, daß wieder ein großteil unserer Bevölkerung natürliche Lebensmittel

schätzen lernt. Weniger Fleisch,mehr Gemüse, Kräuter, Obst, trad. Brotsorten, frische Milch, richtigen Joghurt und gut ausgereiften Käse- ergibt nicht nur eine ausgewogenen Ernährung

sondern dient der Natur, der Gesundheit und vor allem ist dies ein Stück Lebensqualität.

Ich bin überzeugt, dass alle die Landwirte die sich wieder auf Ihre Urproduktion konzentrieren und dementsprechende natürliche Lebensmittel erzeugen, nicht schon jetzt sondern auch in der Zukunft

genügend Liebhaber finden werden, fern von der jetzigen und zukünftigen Lebensmittelproduktion.


Schaffen wir es wieder mehr selbstbestimmend zu Leben ? oder sind die äußeren Einflüsse durch Medien und Werbung zu groß - zumindest haben wir älteren die Verpflichtung unsere Kinder und vor allem Enkelkinder darüber aufzuklären.


Soviel für heute - ich hoffe mit diesen Gedankengänge auch Euch zu diversen Überlegungen angeregt zu haben und freue mich auf dementsprechende Bemerkungen.


Reiner

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Hi, danke fürs Vorbeischauen!

Alles rund um die Milch und den Käse ist mein Leben - Urgroßvater schon Käser, Vater vor über 45 Jahre - Schrozberger Demetermilchverabeitung gestartet. Ich selbst mit 16 Jahren das Käsehandwerk im Allgäu gelernt, viele Stationen, Milch- und Molkereiwirtschaft studiert (Dipl-Ing.) über 30 Jahre in größeren Molkereibetrieben verantwortlich tätig.

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