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Entwicklung der Konsummilch 1

  • reinerwechs
  • 22. Apr. 2021
  • 2 Min. Lesezeit

Separator mit Pasteurisierung in den 60 Jahren - Molkerei Schrozberg - die erste Anlage die ich bedienen durfte.


Erfindungen und Erkenntnisse von Louis Pasteur und Franz von Soxhlet im 19 Jahrhundert haben dann neben der tausendjährigen Käseproduktion auch die normale Trinkmilch für den Verbrauch einer größeren Bevölkerung zugängig gemacht.

Die Haltbarmachung von Bier, Wein und Essig durch eine Erhitzung von unterhalb 100 Grad Celsius und die damit verbundene Abtötung der meisten pathogenen Keime war das große Verdienst von Louis Pasteur.

Die Umsetzung der Pasteuriserung auf die Milch war dann eigentlich das Verdienst von Franz von Soxhlet. Dieser hat nicht nur die Pasteurisierung für die Milch erarbeitet, sondern auch den ersten Apparat für die Sterilisation der Milch für Säuglinge oder ein Gerät für die Bestimmung von Fettgehälter in Feststoffen - wie Käse - sowie auch die Zusammensetzung der Milch erforscht und entwickelt.

Bis heute ist jedem Käser noch der SH-Gehalt( Erfinder Soxhlet und Henkel) ein Begriff - dieser besagt den jeweiligen Säuregahalt flüssiger Produkte im Verarbeitungsprozeß - speziell bei der Käseherstellung.

Zwar hatte man durch die Pasteurisierung jetzt einen Weg gefunden die Milch länger haltbar und vor allem frei von ev. Krankheitserregern zu machen, nur führte die anschließende Lagerung und Abfüllung immer wieder zu mehr oder weniger starken Reinfektionen, vorrangig durch Luftbakterien oder nicht ordnungsgemäßiger Reinigung oder Lagerung, so dass die Frischmilch höchstens 1- 2 Tage genussfähig war.

Zu meiner Kindheit war der Marsch mit der Milchkanne zum Landwirt oder in den Milchladen noch ganz normal. Die in Flaschen abgefüllte Milch wurden noch täglich mit einer andersfarbigen Verschlusskappe versehen - Anfangs sogar aus Karton später aus Aluminium. Teilweise wurde die Mich sogar 2 x täglich ausgeliefert.

Erst nach und nach gelang es durch eine bessere Reinigung, Kühlung und Lagerung den Verarbeitungsprozess von der Milchgewinnung, Zwischlagerung mit Kühlung, Transport, Pasteurisierung und Abfüllung die Haltbarkeit schrittweise zu verlängern.

In den 60er Jahren durfte ich dann auch den ersten Kartonfüller in der Ferien bedienen - der Karton war damals noch mit Paraffin beschichtet und der gesammte Abfüllraum roch nach Wachs.


Da durch die Pasteurisierung vorrangig die ev. krankmachenden Keime abgetötet wurden und die saubere Gewinnung die Gesamtkeimzahl der Rohmilch sich erheblich reduziert hat, sind die für die

natürliche Säuerung notwendigen Milchsäurebakterien auch alle abgetötet worden. Dies hat dazu geführt, dass bis heute die normale Konsummilch nicht mehr säuert sondern durch die jetzt noch vorhandenen Fett- und Eiweiss-zersetzenden Bakterien die Milch eine Süßgerinnung erfahren kann und dann bitter schmeckt. Durch eine Zugabe von z.B. 2 Eßlöffel Dickmilch und dann die ganz MIlch bei Zimmertemparatur stehen lassen erhält man auch heute wieder die gesäuerte Milch - eines der ältesten

Nahrungsmittel der Menschheit.


Nächster Blog - der Weg der Konsummilch - von der Flasche in den Beutel und Karton - von der pasteurisierten Milch zur Sterilmilch, H-Milch und ESL MIlch.





 
 
 

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Comments


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Hi, danke fürs Vorbeischauen!

Alles rund um die Milch und den Käse ist mein Leben - Urgroßvater schon Käser, Vater vor über 45 Jahre - Schrozberger Demetermilchverabeitung gestartet. Ich selbst mit 16 Jahren das Käsehandwerk im Allgäu gelernt, viele Stationen, Milch- und Molkereiwirtschaft studiert (Dipl-Ing.) über 30 Jahre in größeren Molkereibetrieben verantwortlich tätig.

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